ROLF & VERA

Ihr habt gemeinsam euer Studio Claude Brannen lanciert. Wie kam es dazu Vera?

Vera
Das war relativ spontan. Immer, wenn Rolf und ich ein Objekt fürs Haus suchten und nicht fündig wurden, haben wir uns zusammengesetzt. Das gemeinsame Entwickeln bringt unglaublich viel Freude. Davon wünschen wir uns mehr. Das bisher spannendste Projekt war die Entwicklung der Wandlampe PEACOCK.

Ihr arbeitet meistens gemeinsam an euren Projekten. Was macht euch stark?

Vera
Unsere Liebe. Wir wachsen aneinander und miteinander, ohne uns gegenseitig einzuschränken. Am Ende eines Designs können wir nie sagen, wer was beigetragen hat. Da waren so viele Ideen, Verworfene ebenso wie Umgesetzte. Es ist ein ständiges aufeinander Aufbauen, kritische Auseinandersetzungen, Ausprobieren, Spass am Entwickeln haben.

Und in unserem ästhetischen Verständnis sind wir Seelenverwandte. Inzwischen lachen wir oft darüber. Wir stehen in einem Laden und wollen neues Besteck kaufen. Unabhängig voneinander landen wir beim selben Design. Das kann Bettwäsche sein, Lampen, ein Sofa. Dieses Grundverständnis des Schönen, das irgendwie gleichschwingt, erleichtert die gemeinsame Arbeit stark – man ist sich einig, wann ein Werk abgeschlossen und in sich stimmig ist.

Rolf
Es ist der Respekt vor den Inputs des anderen, darauf aufzubauen und wenn sich einer oder sogar beide verrannt haben wieder zurückzufinden. Es ist das Aushalten von Spannungen, wenn wir denken, auf einer Spur zu sein, das Resultat aber noch alles andere als greifbar ist. Es ist der ehrliche Spiegel, welchen wir uns gegenseitig immer wieder vorhalten.

Auch der Mut nach etlicher Arbeit einmal nein zu sagen oder ein Nein zu akzeptieren. Wir haben sehr unterschiedliche Hintergründe und bringen so ganz unterschiedliche Ideen ein. Im Ziel finden wir uns sehr klar.

Das klingt nach einem begeisterten Start.
Rolf, was inspiriert dich denn?

Rolf
Für mich ist es die Faszination der Komplexität der Natur sowie Geschichten im Leben. Dazu gehören auch die Menschen, ihre so unterschiedlichen Biografien, ihre Motivation und Passion.

Mich fasziniert oft das Ganze, das Zusammenspiel – das Raue, Malerische, Feine und Gewaltige. Das heisst Wetter, Weite, Geräusche und Gerüche. Es gibt mir Energie und lässt Gedanken tanzen. Und ich kann stundenlang in die Glut eines Feuers schauen, eine Landschaft betrachten oder von einer Klippe ins Meer schauen. Das berührt mich tief.

Vera
Die Natur. Immer wieder, denn sie ist für mich perfekt. All die Farben und Formen, der unendliche Ideenreichtum, der im Laufe der Evolution entstand. Die Frassspuren eines Holzwurmes werden zum Muster im Armreif, das Rad eines Pfaus zur Grundform einer Lampe, die Schichtstrukturen eines Mustang-Schiefers das Kernelement eines Waschbeckens.

Gleichzeitig erlebe ich Inspiration häufig beim Gestalten selbst. Ich habe fast nie eine fixe Idee, bevor ich beginne. Das Design entsteht während des Schaffungsprozesses.
Für mich ist es die Faszination der Komplexität der Natur sowie Geschichten im Leben. Dazu gehören auch die Menschen, ihre so unterschiedlichen Biografien, ihre Motivation und Passion.

Mich fasziniert oft das Ganze, das Zusammenspiel – das Raue, Malerische, Feine und Gewaltige. Das heisst Wetter, Weite, Geräusche und Gerüche. Es gibt mir Energie und lässt Gedanken tanzen. Und ich kann stundenlang in die Glut eines Feuers schauen, eine Landschaft betrachten oder von einer Klippe ins Meer schauen. Das berührt mich tief.

Wie wisst ihr, dass das Design jetzt stimmt?

Rolf
Ganz genau dann, wenn es stimmt. Das ist immer ein sehr kurzer Moment. Doch besser geht immer.

Vera

Für mich ist es weniger ein Wissen, als ein Gefühl.

Was ist für dich ein kreativer Prozess? Wie arbeitest du?

Rolf
Für mich gibt es kein Rezept, kein Konzept, keine Regel. Es kommt immer auf die Situation an. Das geht von rein intuitiv in der Werkstatt ohne konkrete Idee bis zur ganz analytischen theoretischen Analyse und Recherche vor dem Arbeitsbeginn. Entscheidend sind Humor, der Mut andere Betrachtungsweisen, Perspektiven und Elemente einzubeziehen. Und sich Zeit zu lassen.

Oft entstehen während dem Schaffen völlig neue Ideen. Am Ende landet man da, wo man hinwollte, jedoch anfangs nicht wusste, wie das aussieht.

Vera
Oft sehe ich eine Form, Muster oder Farben in der Natur, die mich faszinieren. Und dann beginnt es im Unterbewusstsein zu arbeiten. Bis daraus irgendwann ein Objekt entsteht. Ich habe auch einen grossen Fundus an Samen, Blättern, Blütenständen, Steinen, Holzformationen, Versteinerungen....Immer wieder nehme ich die Dinge in die Hand, designe nachts im Halbschlaf.

Das erste Design entsteht dann häufig schnell. Es ist das Ergebnis aus einem langen, unbewussten Prozess. Der je nach Objekt sofort sitzt oder der Beginn von zig Runden Prototyping ist. Solange, bis das Gefühl stimmt.

Warum tust du dies gerne?

Rolf
Es ist die Freude am Resultat, das besser passt, als alles vorher Angeschaute.

Vera
Bei der Arbeit vergesse ich alles, bin komplett im Flow. Ich mag auch diesen Zustand, wenn das Unterbewusstsein über Wochen an etwas arbeitet. Das können auch mehrere Designs parallel sein. Das kribbelt so schön im Hirn.

Vera Brannen

Leidenschaftliche Fragestellerin und kreative Problemlöserin.

+41 76 465 51 56

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Rolf Claude

Kreativer Optimist, der unermüdlich nochmals die Extrameile geht. 

+41 76 576 9230

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